Mathematik Studium

Wie oft hört man in der Schule den Satz „Das brauche ich doch nie wieder!“. Aber: Mathematik findet man nahezu überall in unserem Alltag – seien es die Grundrechenarten in der Supermarktkasse, die Abstimmung von Busfahrplänen, die Kalkulation von Risiken und Versicherungsprämien, die Optimierung des Datentransfers im Internet sowie viele weitere Bereiche der modernen Telekommunikations- und Computertechnologie. Denn Mathematik ist eine Basiswissenschaft.

Du denkst gerne analytisch und interessierst dich für komplexe mathematische Problemlösungen? Vielleicht wäre ja ein Mathematik-Studium etwas für dich. Doch womit beschäftigt man sich da eigentlich genau?

Das Fach gliedert sich grundlegend in die Teildisziplinen der Reinen Mathematik und Angewandten Mathematik. Die Reine Mathematik beschäftigt sich mit abstrakten Strukturen und grundlegenden mathematischen Zusammenhängen. Dazu zählen die folgenden Teilgebiete:

  • Algebra – z.B. Lösung von Gleichungen mit mehreren Unbekannten oder Mengenlehre
  • Analysis – z.B. mehrdimensionale Funktionen, Differenzial- und Integralrechnung
  • Geometrie – z.B. Punkte, Geraden, Flächen, Volumen, Winkel
  • Topologie – z.B. topologische Räume und ihre Eigenschaften
  • Zahlentheorie – z.B. ganze Zahlen, Primzahlen, Zahlkörper

Die Angewandte Mathematik hingegen hilft dir, konkrete Fragestellungen aus der Realität zu beantworten. Ihre Hauptgebiete sind:

  • Numerik – z.B. z.B. Problemlösungsalgorithmen für Computerprogramme
  • Stochastik – z.B. Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik
  • Optimierung – z.B. Gewinnmaximierung in der Kosten-Nutzen-Rechnung

Wie ist das Studium aufgebaut?

Die Regelstudienzeit des Bachelor-Studienganges beträgt sechs Semester.In den ersten beiden Semestern werden mit der Reinen Mathematik die Grundlagen für alle weiterführenden Semester gelegt. Das dritte und vierte Semester widmen sich verstärkt der Angewandten Mathematik.

Daran anschließend können Vertiefungsmodule aus beiden Teildisziplinen gewählt werden. Die Mathematik lässt sich vielfältig mit Nebenfächern, wie etwa Informatik, Physik, aber auch Wirtschaftswissenschaften oder Philosophie kombinieren. Mit der Wahl des Nebenfachs kannst du dich auf deine Hauptinteressensgebiete spezialisieren und ein individuelles Profil im Hinblick auf mögliche spätere Berufsfelder entwickeln.

Danach kannst du noch den in der Regel viersemestrigen Masterstudiengang anschließen. Dort werden die Kenntnisse aus dem Bachelorstudiengang vertieft sowie meist ein Schwerpunkt auf eine Teildisziplin und ein bestimmtes Anwendungsfeld gelegt.
Welche Besonderheiten gibt es?

Aus der Mathematik haben sich die speziell auf Anwendung orientierten Fächer wie Wirtschaftsmathematik, Technomathematik, Biomathematik oder Finanzmathematik entwickelt, die die Basiswissenschaft mit anderen Studiengängen verbinden.

Mathematik kannst du auch im Lehramtstudiengang studieren. Dort werden die oben genannten Fachinhalte durch das Erlernen von didaktischem Wissen und dessen Anwendung ergänzt.

Mit der zunehmenden Technisierung der Gesellschaft nimmt auch der Computer im Mathematikstudium eine immer wichtigere Rolle ein. Mathematiker sind so beispielsweise immer auf der Suche nach neuen schnelleren Algorithmen, die es ermöglichen, Daten noch effizienter zu verarbeiten.

Außerdem sind Englischkenntnisse mittlerweile förderlich, weil immer mehr Vorlesungen auf Englisch gehalten werden.

Berufe: Wo und als was arbeiten Mathematiker?

Ein Mathematikstudium ist nicht darauf angelegt, dich auf ein konkretes Berufsbild festzulegen und dementsprechend vorzubereiten. Vielmehr ist es das Ziel der Ausbildung, logische Denkweise, Abstraktionsvermögen, analytischen Verstand, sprachliche Genauigkeit, Hartnäckigkeit beim Lösen von Problemen und Teamgeist auszuprägen und zu fördern. Besonders häufig findet man Mathematiker bei Banken, Versicherungen sowie in der IT-Branche. Da mathematische Expertise aber auch in anderen Bereichen benötigt wird, kommen viele unterschiedliche Tätigkeitsfelder in Frage:

  • Banken – z.B. als Entwickler neuer Finanzprodukte oder als Aktienmarktanalyst
  • Versicherungen – z.B. als Risikoanalyst oder Statistiker
  • IT-Unternehmen – z-B. als Softwareentwickler
  • Unternehmensberatungen – z.B. als Finanzmarktanalyst oder Consultant
  • Industrie – z.B. als Controller, Leiter der Finanzabteilung oder Logistiker
  • Automobilindustrie – z.B. als Modellentwickler
  • Luft- und Raumfahrtindustrie – z.B. als Forscher und Entwickler
  • Forschung – z.B. als Forscher an einem Institut
  • Lehre – z.B. als Lehrer oder Universitätsprofessor