Wenn ein Telekommunikationsunternehmen ein neues Mobiltelefon auf den Markt bringen will, planen Maschinenbauer die nötigen Fertigungsanlagen, optimieren Betriebswirte aus dem Marketing die Verkaufsstrategie und Controller kalkulieren das Budget – die Wirtschaftsingenieure sind mittendrin. Sie treten als Mittler zwischen allen Beteiligten auf und haben sowohl die Funktionsweise als auch den Verkauf des Produktes im Blick. Vielleicht ist die Arbeit an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Technik ja genau das Richtige für dich. Doch was macht das Studium eigentlich aus?
Um zwischen Naturwissenschaftlern, Ingenieuren und Ökonomen vermitteln zu können, wirst du als Wirtschaftsingenieur in mehreren Disziplinen gleichzeitig ausgebildet. Die drei Hauptbereiche des Studiums sind:
- mathematisch-naturwissenschaftlicher Teilbereich
- wirtschafts- und rechtswissenschaftlicher Teilbereich
- ingenieurswissenschaftlicher Teilbereich
Der mathematisch-naturwissenschaftliche Bereich beinhaltet sowohl Mathematik als auch Physik und Chemie. Hinzu kommen auch Statistik, Informatik oder Methodenlehre.
Der wirtschafts- und rechtswissenschaftliche Zweig beschäftigt sich mit Marketing, Controlling, Logistik, Rechnungswesen und Produktwirtschaft, aber auch mit Wirtschafts- oder Handelsrecht.
Der ingenieurswissenschaftliche Teil setzt sich schließlich beispielsweise aus Maschinenbau, Elektrotechnik, Verkehrswesen, Werkstoffkunde oder Verfahrens- und Umwelttechnik zusammen.
Wirtschaftsingenieure sind also Generalisten, die zwar nicht jedes Detail kennen, sich aber in jedes Detail hineindenken können müssen. Die Grundlage hierfür liefert das Studium des Wirtschaftsingenieurwesens.
Inhalt: Wie ist das Studium aufgebaut?
Die Regelstudienzeit des Bachelorstudienganges beträgt sechs Semester. In den ersten Semestern stehen Grundlagen in allen drei oben genannten Teilbereichen auf dem Programm. Da kommt es schon mal vor, dass morgens Statistik, mittags BWL und nachmittags Maschinenbau auf deinem Stundenplan stehen.
Die Ausbildung in Mathematik und Naturwissenschaften bildet das Fundament, die beiden anderen Teilbereiche werden mit Schwerpunkten vertieft.
Diese Schwerpunkte setzt du dir im Studienverlauf selbst. Je nach Hochschule kannst du dein Wissen in Wirtschafts- und Rechtswissenschaften beispielsweise in Logistik, Produktmanagement oder Controlling vertiefen. Ingenieurswissenschaftliche Schwerpunkte sind zum Beispiel Bauingenieurwesen, Maschinenbau, Biotechnologie oder Elektro- und Informationstechnik. Aufgrund der Vielzahl verschiedener Vertiefungsrichtungen, lohnt es sich, die unterschiedlichen Angebote der Hochschulen frühzeitig genauer unter die Lupe zu nehmen.
An vielen Hochschulen sind außerdem Praktika vor oder während des Studiums Pflicht. Hier kannst du schon mal die Kosten für die Einführung eines neuen Produktes in den Markt analysieren oder dich um den effektiven Materialfluss für die Fertigung des Produktes kümmern.
An deinen Bachelorabschluss kannst du noch einen zweijährigen Masterstudiengang anschließen, indem du ebenfalls bestimmte technische oder wirtschaftliche Aspekte weiter vertiefst.
Welche Besonderheiten gibt es?
Das Studium des Wirtschaftsingenieurwesens wird sowohl an Universitäten als auch an Fachhochschulen angeboten. Während du an einer Universität in der Regel stärker forschungsorientiert ausgebildet wirst, ist das Studium an den Fachhochschulen meist praxisnäher.
Da immer mehr Unternehmen weltweit agieren, nimmt die Internationalisierung des Studiengangs stetig zu. Fremdsprachenkenntnisse und Auslandserfahrung gehören mittlerweile zum guten Ton. Mit Blick auf diese Entwicklung bieten einige Hochschulen den Studiengang Internationales Wirtschaftsingenieurwesen an.
Berufe: Wo und als was arbeiten Wirtschaftsingenieure?
Wirtschaftsingenieure können durch ihr bereichsübergreifendes Wissen Brücken zwischen Wirtschaft und Technik schlagen. Deshalb kommen sie in fast allen Unternehmensbereichen zum Einsatz. Aber auch im Dienstleistungssektor oder in der Forschung finden sie Anstellung.
Zu den möglichen Tätigkeitsfeldern gehören:
- Industrie – z.B. als Vertriebsleiter für technische Produkte, Qualitätsmanager, Controller, Logistiker, Produktmanager oder
- Unternehmensleiter
- Groß- und Außenhandel – z.B. als Einkäufer oder Immobilienmanager
- Versicherungen – z.B. als Underwriter im Bereich technische Versicherungen
- Consulting – z.B. als Unternehmensberater
- Forschung und Entwicklung – z.B. als Wissenschaftler in der Produktentwicklung
- Lehre – z.B. als Dozent an Hochschulen oder Berufsakademien
Wenn du mehr über den Arbeitsalltag in den einzelnen Berufen wissen möchtest, schau doch einfach mal in die Rubrik „Berufe“. Dort erfährst du auch Näheres über die Voraussetzungen und Anforderungen in bestimmten Berufsbereichen sowie über die Karrierechancen.