Ob du mit dem Handy telefonierst, im Internet surfst oder auch die Mikrowelle einschaltest – die Informatik ist fester Bestandteil vieler Bereiche deines Alltags geworden. Information ist heute das zentrale Medium des technischen und gesellschaftlichen Fortschritts.
So befasst sich die Informatik mit Methoden und Systemen zur Verarbeitung, Übermittlung, Vermittlung und Speicherung von Daten, insbesondere mit Hilfe von Computern. Sie ist eng mit der Mathematik und Elektrotechnik bzw. Elektronik verbunden. Du beschäftigst dich gerne mit Computern und komplexen Problemlösungen? Dann könnte ein Informatik-Studium etwas für dich sein.
Grundlegend gliedert sich das Informatik-Studium in die vier klassischen Kernbereiche:
- Theoretische Informatik
- Praktische Informatik
- Technische Informatik
- Angewandte Informatik
Die Theoretische Informatik dient dir als Grundlage für alle weiteren Teilgebiete des Faches und liefert fundamentale Erkenntnisse über die prinzipielle Lösbarkeit und Komplexität von Problemen. Außerdem untersucht sie abstrakte Modelle von Rechenverfahren (Algorithmen) und Automaten sowie Programmier- und Modellierungssprachen.
Die Praktische Informatik beschäftigt sich vor allem mit konkreten Problemlösungen und der Entwicklung von Computerprogrammen und Betriebssystemen. Die systematische Erstellung von Software (Softwaretechnik) fällt ebenfalls in diesen Teilbereich.
Die hardwareseitigen Grundlagen der Informatik sind Teil des Gebiets der Technischen Informatik. Dazu zählen beispielsweise Konzepte für den Bau von Computern (Rechnerarchitektur) oder Mikroprozessortechnik. Somit stellt die Technische Informatik eine klare Verbindung zur Elektrotechnik her.
Die Angewandte Informatik ist schließlich das Teilgebiet, in welchem du lernst, Kenntnisse aus der Informatik anzuwenden, um Rechenanlagen, Software-Produkte und Verfahren für andere Wissenschaften oder Anwendungsgebiete herzustellen.
Innerhalb dieser Kernbereiche beinhaltet das Informatik-Studium heutzutage Spezialthemen wie Künstliche Intelligenz, sprachliche und visuelle Kommunikation, Robotik, Wirtschaftsinformatik sowie Informatik und Gesellschaft.
Generell wird Informatik häufig als „Strukturwissenschaft“ bezeichnet. Das bedeutet, dass du im Informatikstudium lernst, Strukturen zu erkennen und zu analysieren. Hierfür ist es unerheblich, ob es sich um technische Systeme oder auch um Strukturen in Unternehmen, wie z.B. Prozessbeschreibungen handelt. Grundlegend ist das Erkennen und Steuern von Hebeln, welche einen Einfluss auf die Funktionsweise des Gesamtsystems haben.
Wie ist das Studium aufgebaut?
Die Regelstudienzeit des Bachelor-Studienganges beträgt sechs Semester.In den Anfangssemestern lernst du die mathematischen und physikalisch-technischen Grundlagen unabhängig von speziellen Ausrichtungen kennen. Du beschäftigst dich beispielsweise mit den Grundlagen des Programmierens, mit dem Aufbau von Rechnern oder mit Datenstrukturen. In der fortgeschrittenen Studienphase erfolgt dann meist eine Vertiefung in den oben genannten Teildisziplinen. Während des Studiums sind an manchen Hochschulen Praktikumsphasen von unterschiedlicher Dauer vorgesehen.
Im Anschluss an den Bachelor-Studiengang hast du noch die Möglichkeit, in vier Semestern einen Master-Studiengang zu absolvieren. Dieser stellt an vielen Hochschulen eine Vertiefung der diversen Themen des Bachelor-Studiengangs dar, an anderen Hochschulen jedoch eine gezielte Spezialisierung auf ein Teilgebiet. Daher ist es sinnvoll, die Angebote der einzelnen Hochschulen genauer unter die Lupe zu nehmen.
Welche Besonderheiten gibt es?
Das Studium der Informatik wird sowohl an Universitäten als auch an Fachhochschulen angeboten. An Universitäten steht meist das Auffinden grundsätzlicher Lösungen und allgemeiner Methoden sowie die Entwicklung neuer Verfahren und Anwendungen im Vordergrund. An Fachhochschulen ist das Studium anwendungsorientierter. Das Wissen wird praxisnah vermittelt, um auf bestimmte Berufsfelder vorzubereiten.
Du weißt schon genau was du willst und möchtest dich von Anfang an spezialisieren? Je nach Hochschulstandort gibt es Studienangebote, die auf ein besonderes Anwendungsfeld zugeschnitten sind, wie zum Beispiel:
- Wirtschaftsinformatik
- Medieninformatik
- Medizinische Informatik
- Bioinformatik
- Geoinformatik
- Computerlinguistik
Die hohe Innovationsgeschwindigkeit in der Informationstechnologie erfordert eine ständige Anpassung der Kenntnisse und eine verstärkte Spezialisierung, so dass laufend neue Studiengänge entstehen. Schau dich doch mal auf den Webseiten der Hochschulen um – vielleicht entdeckst du dort noch weitere interessante Fächer?
Berufe: Wo und als was arbeiten Informatiker?
Der Berufsweg bestimmt sich häufig noch nicht mit der Entscheidung für ein Informatikstudium, sondern frühestens mit der Spezialisierung innerhalb der Informatik. Die meisten Informatik-Absolventen sind in einem Spezialgebiet der Softwareentwicklung tätig. Dies umfasst viele unterschiedliche Felder, die so vielfältig sind wie das Spektrum von Software selbst – Datenbanken, Anwendungen für Handys, Computerspiele, mobile Applikationen für Internetportale, elektronische Zahlungssysteme, Sicherheitssysteme etc. Insgesamt sind Informatiker häufig in den folgenden Berufsfeldern zu finden:
- Softwareunternehmen – z.B. als Softwareentwickler von Applikationen oder Webanwendungen,
- Datenbankentwickler, Spieleentwickler oder als Leiter von Kundenprojekten
- Hardwareunternehmen – z.B. als Vertriebsingenieur oder Projektleiter
- freiberuflich – z.B. als Softwareentwickler
- IT-Dienstleister – z.B. als Sicherheitsspezialist
- IT-fremde Branchen – z.B. als Leiter der unternehmensinternen IT-Abteilung oder als Referent für
- Informationsmanagement
- E-Commerce-Unternehmen – z.B. als Softwareentwickler
- Consulting – z.B. als Systemanalytiker
- Fortbildung – z.B. als Leiter von Seminaren oder Schulungen
- Forschung – z.B. als Bioinformatiker
- Lehre – z.B. als Dozent an Hochschulen oder berufsbildenden Schulen