Französisch online lernen – App Test

Französisch ist eine der Weltsprachen, offizielle EU-, UN- und AU-Amtssprache und die Sprache einer großen Kultur. Es gibt erstaunlich viele Staaten außerhalb von Frankreich – darunter in Afrika und in der Karibik –, in denen Französisch aufgrund der Kolonialgeschichte Amtssprache ist.

Die Gründe, Französisch zu lernen, sind also weltumspannend, hinzu kommt die wundervolle phonetische Ästhetik des Französischen. Ein originaler Chanson klingt nur auf Französisch richtig gut.

Französisch durch einen Online-Kurs lernen

Der Online-Spracherwerb bietet neue Methoden, die zu sagenhaften Fortschritten auch beim Französisch-Sprachkurs führen. Woran liegt das? Natürlich bieten die digitalen Medien zunächst einmal rein technische Vorteile: Das Unterrichtsmaterial steht jederzeit auf jedem Endgerät in vielfältiger Form zur Verfügung. Wir können also Französisch lernen, wann und wo wir es wollen. Noch wichtiger erscheint allerdings, dass aus den technischen auch didaktische Vorteile erwachsen.

Wie wir alle wissen, ist der Spracherwerb eine komplexe und vielschichtige Angelegenheit. Das sture Pauken von Vokabeln und Grammatik erscheint uns eher mühselig und ist es auch, weil sich eine fremde Sprache eben durch endlose Wiederholungen nicht besonders schnell einprägt. Die Online-Kurse verbinden daher die Fremdsprache mit Bildern und sonstigen Assoziationen, mit Online-Interaktionen im virtuellen Klassenraum und mit vielen Inhalten, die für die betreffende Sprache typisch sind (beim Französischlernen zum Beispiel Sightseeing in Paris).

Darüber hinaus schafft es die digitale Lerntechnik, so genau wie noch nie zuvor auf den individuellen Leistungsstand der/des Lernenden einzugehen.

Französisch App Test

  • Wir wollen uns drei prominente Anbieter von Online-Sprachkursen etwas genauer anschauen.
  • Diese drei und zwei weitere Apps zum Französisch online lernen finden Sie auf bonjour-de-france.de.

Babbel

babbelBabbel ermöglicht das webbasierte Lernen von 14 Sprachen (Stand: Oktober 2019), darunter auch Französisch. Die Nutzer lernen am PC oder laden sich das Programm als App herunter, der Zuspruch ist mit 120.000 Downloads pro Tag sehr rege. Bezahlt wird in Raten, die Kosten für eine Sprache liegen zwischen 5,99 und 12,99 Euro pro Monat je nach Laufzeit (1 bis 12 Monate, je länger desto günstiger).

Entwickelt hat Babbel die Berliner Lesson Nine GmbH, das Programm gibt es seit 2008. Das Unternehmen konnte ab Start kräftig wachsen und hat inzwischen auch eine Niederlassung in New York. Die Babbel-Lernkurse wurden von Sprachlehrern und -wissenschaftlern entwickelt, sie berücksichtigen individuelle Sprachkombinationen von Lernenden.

Die Lernziele entsprechen dem GER (Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen). Kurze Themenblöcke fördern den Spracherwerb mit Übungen zum Wortschatz, zur Grammatik und zu den Sprachfertigkeiten Hörverstehen, Sprechen, Lesen und Schreiben der Sprache. Die Lernfortschritte eines Lernenden speichert das Programm in der Cloud ab. Damit ist jederzeitiges Weiterlernen an der Stelle möglich, an der die letzte Lektion endete. Das Konzept wurde vielfach für seine Didaktik und die technische Umsetzung ausgezeichnet.

Entscheidend für den Erfolg dürfte der Zuschnitt der Lerninhalte anhand der gewählten Ausgangssprache (in der Regel die Muttersprache des Nutzers) und der Zielsprache sein. Die Kurse sind auf diese Sprachkombination abgestimmt, sie greifen Ähnlichkeiten bei den Vokabeln und der Grammatik zwischen Ausgangs- und Zielsprache auf. Hinzu kommt die individualisierte Didaktik, die durch unterschiedliche Übungen jeden Lerntypen anspricht.

Manche Menschen lernen eine Sprache gut durch ihr Hören, andere durch das Sprechen, wieder andere durch das Lesen und/oder Schreiben. Vom konventionellen Spracherwerb, der auf dem Auswendiglernen von Vokabeln und einem mehr oder minder intuitiven bzw. intellektuell fundierten Verständnis der Grammatik und Syntax basiert, weicht Babbel praktisch nicht ab. Diese Lerntechnik wurde aber elegant auf digitale Medien übertragen.

Mondly

MondlyDas Unternehmen Mondly hat seinen Sitz im rumänischen Brasov und startete seinen webbasierten Sprachdienst im Jahr 2013. Nutzer loben die hohe Motivation, die das Lernprogramm erzeugt. Die Sprachvielfalt ist mit derzeit 33 Sprachen sehr hoch, allerdings werden hier auch Variationen wie britisches und amerikanisches Englisch mitgezählt. Die Kosten für eine Sprache liegen mit 4 bis 10 Euro pro Monat (Laufzeiten zwischen 1 bis 12 Monate) etwas unter denen von Babbel. Es gibt darüber hinaus für rund 480 Euro ein Jahresabo für alle Sprachen, das allerdings bedeuten würde, dass jemand in einem Jahr 33 Sprachen lernen möchte.

Neukunden erhalten das Angebot, dieses Jahresabo für nur 48 Euro zu beziehen. Auch einen unlimitierten Zugang für 2.000 Euro bietet das Unternehmen an, der manchmal zeitlich begrenzt zu sehr günstigen Sonderkonditionen offeriert wird. Die Mondly App bietet neben dem allgemeinen Sprachkurs viele weitere Funktionen, so spezielle Kurse für bestimmte Branchen, Tageslektionen, einen Wiederholmanager und einen Chatbot sowie den Spracherwerb in der Virtual Reality. Der Standardsprachkurs ist in 40 Kapitel unterteilt, die in Einzellektionen die nötigen Vokabeln für Standardsituationen wie Restaurant, Stadtbesichtigung, Einkauf, Small Talk, Romantik, Notfälle etc. vermitteln.

Die Inhalte werden stetig erweitert, ein Mondly-Sprachkurs wächst mit der Zeit. Didaktisch kombiniert Mondly verschiedene Lerntechniken, so das Zuweisen von Vokabeln zu Bildern oder das Nachbilden vorgesprochener Sätze. Die Lektionen sind angenehm kurzweilig, eine Lektion dauert höchstens acht Minuten (oft deutlich weniger).

Das dürfte Menschen gefallen, die eine Sprache mit dem Smartphone in der U-Bahn lernen möchten. Am Ende jeder Lektion steht eine hilfreiche Zusammenfassung, die auch Techniken wie Subliminal Learning (unterbewusstes Lernen) einsetzt. So weit, so gut, allerdings bemängeln einige Rezensenten an Mondly inhaltlich-didaktische Schwächen. Das Programm wirkt an einigen Stellen etwas zu flüchtig aufgesetzt, was den Lerneffekt mindert. Möglicherweise gibt es hier in den nächsten Jahren noch Verbesserungen.

Rosetta Stone

Rosetta StoneDieses Sprachlernprogramm für derzeit 24 Sprachen stammt vom gleichnamigen US-Softwareunternehmen aus Washington D.C., das auf den didaktischen Ansatz der Immersion setzt. Damit sollen Nutzer eine Sprache wie ein Kind lernen – ohne Übersetzung der Vokabeln in die Muttersprache. Vorrangig werden gegenständliche Begriffe durch Bilder und Verben durch die Darstellung der Tätigkeit per Video vermittelt. Ein Bild könnte also den Läufer und das betreffende Wort zeigen, ein Video (oder Bild) wiederum das Laufen.

Die Immersion oder Dynamic-Immersion ist ein Konzept des „Eintauchens“ in eine Sprache (von lateinisch immersio = eintauchen), es gibt die deutsche Entsprechung des „Sprachbades“. Die lernende Person wird einfach in das fremdsprachige Umfeld versetzt und muss nun die fremde Sprache lernen, um zurechtzukommen. Dass das funktionieren kann, wissen wir alle von Auslandsurlauben, bei denen wir zunächst mit den Einheimischen radebrechen, um dann recht schnell bestimmte Begriffe zu lernen.

Es gibt auch mehrsprachige Regionen auf der Welt (so etwa Kanada, die Schweiz oder die niederländischen Antillen), in denen sich Menschen mit verschiedenen Muttersprachen täglich begegnen und dann die jeweils andere Sprache durch Immersion lernen. Einen Fremdsprachunterricht brauchen sie nicht. Diese Methode soll unter allen didaktischen Sprachlernvarianten die erfolgreichste sein.

Die Kosten für Rosetta Stone sind allerdings vergleichsweise hoch: Eine CD oder ein PC-Download kosten 399 Euro, der Online-Zugang für ein Jahr 275 Euro, ein Unlimited-Zugang 449 Euro und ein Business-Paket 499 Euro. Monatsabos gibt es nicht, alternativ zum Jahreszugang können Nutzer noch einen Online-Halbjahreszugang für 240 Euro wählen. Für dieses Geld lernen die Nutzer der Sprache in einer virtuellen Umgebung aus alltäglichen Situationen, die in der Zielsprache ohne jede Übersetzung dargestellt werden. Das Rosetta Stone Konzept leitet sich namensgemäß vom Stein von Rosette ab, den der Sprachwissenschaftler Jean-François Champollion im Jahr 1799 im Nildelta gefunden hatte.

Die Stele wurde 196 v. Chr. in den drei Sprachen Altgriechisch, Hieroglyphen und Demotisch mit einem gleichlautenden Inhalt versehen (Lobgesang auf Ptolemaios V.). Champollion schaffte es, daraus Hieroglyphen zu übersetzen, indem er die Inhalte der (bekannten) Sprachen Altgriechisch und Demotisch immersiv auf die damals noch nicht entzifferten Hyroglyphen übertrug.

Allen Stolzfuß, der Gründer des Unternehmens Rosetta Stone, hatte selbst nach 1980 Deutsch bei einem Studienaufenthalt durch Immersion gelernt. Das motivierte ihn zur Ausarbeitung des Rosetta Stone Programms und zur Gründung seines Unternehmens.

 

Schreibe einen Kommentar